Unsere Antwort: Jugendpolitische Forderungen

Der Kreisjugendring Pinneberg e.V. ist ein zentraler Ansprechpartner und Partner für die Belange der Jugendverbände und der Jugendbeteiligung in unserem Kreis. Mit seiner Arbeit setzt er landesweit Maßstäbe, etwa bei der Jugendinitiative mit Pfiff oder auch bei den Auszeichnungen, teils internationaler Art.

Mit seinen jugendpolitischen Forderungen zur Kommunalwahl 2023 haben wir uns in der Fraktion intensiv beschäftigt und einige Ideen, Erfolge und Impulse zusammengefasst.

Die Forderungen des KJR findet ihr HIER

Grüne Antwort zu den Jugendpolitischen Forderungen des Kreisjugendring Pinneberg e.V. zur Kommunalwahl 2023

Inklusion

Die Inklusion und Integration aller Menschen in das gesellschaftliche Leben sind Querschnittsaufgaben für alle kommunalen Politikfelder. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Menschen mit oder ohne Beeinträchtigung am gesellschaftlichen und sozialen Leben tatsächlich teilhaben können. Barrierefreiheit ist hier der Schlüssel: beginnend mit der Frühförderung und Bildung, über die berufliche Gleichstellung und gleichberechtigte Teilhabe in Sport und Freizeit, bis hin zu wohnortnahen Wohnformen, die den unterschiedlichen Beeinträchtigungen Rechnung tragen und Inklusion auch beim Wohnen und Leben sicherstellen.

Das Thema Inklusion bedeutet für uns immer auch Armutsbekämpfung, insbesondere, da wir seit Jahren hohe Kinderarmut beklagen. Für uns ist die in der letzten Wahlperiode auf Grüne Initiative hin eingeführte Bildungskarte ein zentrales Instrument, das wir evaluieren und weiter verbessern wollen. Sie soll künftig noch mehr Angebote enthalten und so Teilhabe erleichtern. Mit dem Sozialfond für Ferienfahrten haben wir im letzten Jahr einen weiteren Einstieg in die Förderung von Teilhabe geschafft. In den kommenden Jahren soll es weiter gehen. Der Kulturpass für Jugendliche, der im Bund beschlossen ist, muss auch hier vor Ort in Schwung kommen.

Die kostenlose Nutzung des ÖPNV für Kinder in der sozialen Sicherung und ein echtes Schüler*innenticket für alle Kinde rund Jugendlichen ist unsere lange gestellte Forderung, für die bislang noch keine Mehrheit bestand. Mit dem Deutschlandticket wollen wir den Knoten durchschlagen, Jugendliche unabhängig vom Schulweg mobil machen! Wir fordern die schnellstmögliche Ausgabe kostenlos für alle Schüler*innen ab 1.1.2024.

Integration

Im Kreis Pinneberg leben rd. 43.000 Menschen mit Migrationshintergrund unterschiedlichen Alters. Diese Zahl wird wegen der vielfältigen Krisen auf der Welt noch zunehmen. Diese Menschen wollen wir nicht nur willkommen heißen, sondern gut in die Gesellschaft integrieren – dabei ist die Sprache das Schlüsselelement. Das Vorhalten von Angeboten für Kinder und Jugendliche jeden Alters hat für uns deshalb eine hohe Bedeutung: In der Krippe, in der Kita, im Sportverein, den Jugendverbänden haben Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund die niedrigschwellige Gelegenheit, die deutsche Sprache kennenzulernen und Sprachfähigkeit zu entwickeln. Wir begrüßen und unterstützen Modellprojekte wie den „Kita-Rucksack“, bei dem die alltagsintegrierte allgemeine und mehrsprachige Sprachbildung im Fokus steht. Auch Integrationslots*innen in den Sportvereinen sind wichtig. Wir gehen hier stetig auf das Land Schleswig-Holstein zu und setzten uns für mehr Integrationsmittel etwa in der Bildung ein.

Im Übrigen positioniert sich Bündnis90/Die Grünen klar gegen eine Verweigerung der Aufnahme der vom Land zugewiesenen Flüchtlinge. Migration betrachten wir vielmehr als gesellschaftliche Chance im Hinblick auf den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel.

Integration ist aber auch eine Aufgabe jenseits der Bildungsorte. Das gemeinsame Großwerden ist wichtig. Der KJR und die Jugendverbände stehen daher für uns im Zentrum der Kreis-Jugendpolitik. Auch Projekte der offenen Kinder- und Jugendarbeit müssen wir gemeinsam mit den Gemeinden und Städten weiterentwickeln, damit Integration gelingt. Für Jugendliche braucht es mehr Räume: Sich zu treffen, zu tanzen, zu klönen…und zwar sicher, warm, mit Toilette und der Chance, auch mal ein bisschen laut zu sein. W-Lan in allen Bereichen sollte natürlich selbstverständlich sein!

Alkohol- und Drogenkonsum sind eine unterschätzte Gefahr, daher brauchen wir Aufklärung auch abseits der üblichen Präventionsangebote. Beratung und Unterstützung muss leicht verfügbar sein, ohne Zwang, sondern im Dialog. Projekte wie die Villa in Wedel oder das Streetworker-Modell in Pinneberg sind hier Vorbild und Chance zugleich.

Beteiligung von Kindern und Jugendlichen:

Wir sehen in vielen Studien, dass die Jugend zunehmend skeptischer gegenüber hiesigen politischen Entscheidungswegen und Parteien ist. Für Bündnis90/Die Grünen ist der § 47f GO/KrO ein überaus wichtiges Instrument, mit dem Kinder und Jugendliche frühzeitig Teil der Demokratischen Prozesse werden können. In vielen Gemeinden im Kreis Pinneberg wird Beteiligung gut gelebt, in einigen besteht noch erheblicher Nachholbedarf. Bei den letzten Haushaltsberatungen haben wir als Grüne Kreistagsfraktion hier einen Schwerpunkt gelegt: mehr Mittel für Demokratieprojekte und eine Beteiligungsfachkraft im Kreis Pinneberg, die bei der Verwaltung- und Vernetzung der Jugendbeiräte im ganzen Kreisgebiet unterstützt. Unser Ziel ist ein schlagkräftiger und gut vernetzter Kreisjugendbeirat in den Ausschüssen, der in diesem Jahr gewählt wird.

Im Kreistag wollen wir eine Jugenddemokratiekonferenz etablieren und regelmäßig Jugendliche zu bestimmten Themen befragen. Die Verbände sind für uns dabei wichtige Ansprechpartner*innen. Die Zusammenarbeit mit den Schulen und Schülervertretungen wollen wir aber ebenfalls intensivieren. In den Kommunen haben wir über unsere Grünen Fraktionen dafür geworben, die Beteiligung von Jugendlichen zu fördern.

In der Diskussion über ein mögliches Kreiskulturzentrum in der Stadt Pinneberg sehen wir jugendliches Engagement als einen wichtigen Baustein an. Dabei wollen wir uns explizit für ein „Kreiskultur- und Demokratiezentrum“ einsetzen mit festen Räumen und Nutzungsmöglichkeiten durch Jugendliche, die hier ihre Ideen entwickeln können.