Die Frage, wie wir aus den verschiedenen Einzelförderungen in Schule ein gutes Gesamtkonzept schnüren, beschäftigt mich als Kreistagsabgeordnete schon lange. Wir wissen, dass Schulbegleitung in vielen Fällen schlechter bezahlt und weniger vernetzt arbeitet, als es angebracht wäre. Viele Einzelunterstützungen machen Klassen unruhig. Im Kreis Pinneberg hat sich die Jugendhilfe daher zusammen mit den Trägern und Schulleitungen auf den Weg gemacht, um Pool-Lösungen für Schulbegleiter:innen zu entwickeln und neue Formen systemischer Hilfe zu schaffen: inklusiv und passgenau!
Zusammen mit Ines Strehlau, bildungspolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion, und der Grünen Landesvorsitzenden Anna Tranziska habe ich Schulleiter Jan Matthiesen aus dem FÖZ Pinneberg getroffen und das Konzept besprochen. Hier werden Schulbegleitungen nicht einem einzelnen Kind zugeordnet, sondern die Schule bekommt eine Anzahl von Stunden zugewiesen und kann diese nach Bedarf auf die Klassen verteilen. Das hat mehrere Vorteile: Mehr Kinder können profitieren. Die Schulbegleitungen sind unabhängig von ihren einzelnen Schülerinnen, können unbefristet beschäftigt und weiter qualifiziert werden. Dadurch werden die Arbeitsplätze attraktiver und die Schulbegleiterinnen werden fester Bestandteil der multiprofessionellen Teams an den Schulen. Auch mit Blick auf den Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz ab 2026 muss die Verzahnung zwischen den pädagogischen Ebenen in den Fokus rücken. Nur so bewältigen wir den Fachkräftemangel und schaffen Chancengleichheit.
Fachkräftemangel in Schule ist ein riesen Problem
Der Fachkräftemangel ist aber nicht nur im Hilfebereich, sondern auch bei den Lehrkräften selbst ein Problem. Das Land stellt bis 2024 jedes Jahr zusätzlich 70 Stellen für Sonderpädagog:innen zu Verfügung, sagt Ines Strehlau, aber es ist schwierig, diese Stellen zu besetzen. Der Personalmangel an den Schulen ist enorm, und dass obwohl Studien- und Referendariatsplätze erhöht wurden.
Als Landespolitikerin möchte ich mich stärker für den Direkt-, Quer- und Seiteneinstieg einsetzen, denn je besser wir den Lehrerinnenberuf für Menschen ohne Lehramtsstudium kommunizieren und beim Nachholen von Studienleistungen unterstützen, desto attraktiver wird der Gedanke. Schon jetzt gibt es viele gute Vertretungslehrkräfte, die aufgrund von fehlenden Anerkennungen nicht weiter beschäftig werden können. Hier das Bildungsministerium unter CDU Führung zu wenig getan. Der Lehrermangel wurde schlichtweg unterschätzt.